Das Frühjahrs Tricamp 2024 ist vorbei: 12 km SWIM - 603 km BIKE - 81 km RUN
Das Frühjahrs Tricamp 2024 ist vorbei: 12 km SWIM - 603 km BIKE - 81 km RUN

Ironman 70.3 European Championship 2015

Für etliche Jahre stellte der Ironman 70.3 meinen Saisonhöhepunkt dar. Neben dem ganzjährigen Grundlagentraining gingen ihm jeweils 3 Monate konsequentes Training voraus - inkl. zweiwöchigem Trainingslager auf Gran Canaria. Entsprechend konsequent bereitete ich mich daher auch mental und logistisch auf den "längsten halben Tag des Jahres" vor.

 

Im Jahr 2015 war alles ganz anders. Die Challenge Roth war das Saisonziel - alles andere Nebensache. Und dennoch war schon vor Roth klar: "Wenn es dort gut läuft, gehe ich in Wiesbaden auch noch an den Start!". Zu sehr würde ich wieder von der Wettkampfatmosphäre angefixt sein um hier nicht auch noch mitzumachen; zu sehr würde mich interessieren wie es sich anfühlt den IM 70.3 "im Vorbeigehen" zu absolvieren; zu sehr bin ich ihm doch auch "freundschaftlich verbunden".

 

Impressionen des IM 70.3 Wiesbaden 2015 finden sich in der Bildergalerie:

Natürlich fragte ich mich auch, wie oft es mir noch vergönnt sein würde, direkt vor der Haustür eine IM 70.3 Europameisterschaft zu absolvieren. Die Querelen um den Austragungsort des Schwimmens, die schwindenden Teilnehmerzahlen; all das wird sich der Veranstalter meines Erachtens nicht mehr lange tatenlos ansehen - zumal in Deutschland ja auch noch die Europameisterschaft über die Langdistanz stattfindet. Bis 2016 läuft der aktuelle Vertrag; Verlängerung meines Erachtens mehr als unwahrscheinlich.

Racereport

Die Fertigstellung der etwas überdimensioniert wirkenden Mainbrücke in Raunheim lässt das Parken an der Wechselzone 1 noch entspannter werden. 15 Minuten Fussmarsch sind es von dort. Um 6 Uhr Ankunft am Waldsee. Alles läuft genau nach Plan. Es folgt das übliche Ritual: Reifencheck, Anbringen der Wettkampfernährung...

 

Und doch ist heute etwas anders als sonst: es fehlt die Nervosität. Ganz gelassen betrachte ich das immer wieder faszinierende Gewusel in der Wechselzone. Und ein klein wenig bemitleide ich meine Mitstreiter, die ihre Anspannung nicht verbergen können. Der längste halbe Tag des Jahres ist für viele von ihnen der erste dieser Art. Alles nachvollziehbar.

Es dauert nicht lange und es passiert das, was passieren muss, wenn man derart gelassen (oder sollte ich sagen "unkonzentriert") ins Rennen geht. Um den Schwimmstart weniger rabiat zu gestalten, hat sich Ironman in diesem Jahr erstmals für einen "Rolling Start" entschieden. Das heisst: um 8 Uhr starten, wie gehabt, die Profi-Männer im Block; 5 Minuten später, ebenfalls wie gehabt, im Block die Profi-Frauen. Wir Agegrouper starten dann ab 8:10 aber nicht mehr in Blöcken gemäss unserer Altersklasse, sondern kontinuierlich gemäss umserer selbst prognostizierten Schwimmzeit. Soweit so gut.

 

Dass das neue Prozedere aber auch eine Änderung des Einschwimmens nach sich zieht, war während der Wettkampfbesprechung wohl an mir vorbeigegangen. Als ich mich gegen 07:50 ganz gemächlich in Richtung Wasser begebe, ertönt über die Lautsprecher bereits die eindringliche Bitte, "nun langsam das Wasser zu verlassen". Nur nichts anmerken lassen, denke ich mir, und trotte gemächlich zum Ufer. Zumindest kurz muss ich ins Wasser, damit der Neopren richtig sitzt. Der Einstieg gestaltet sich gar nicht so einfach: 50 cm tiefer Schlick im Uferbereich sind nicht ganz optimal. Es beruhigt mich, dass offenbar auch andere Teilnehmer das neue Prozedere verschlafen haben, denn so wenig eingeschwommen wurde sich bei einem 70.3 noch nie. Oder sind doch Alle zu der Erkenntnis gelangt, dass Einschwimmen überbewertet wird?

 

Ich habe meine Zweifel, dass das neue Startprozedere tatsächlich sein Ziel erfüllt, den Schwimmstart für alle Athleten angenehmer zu gestalten. Zwar bleibt uns erspart, auf den ersten paar Hundert Metern über langsamere Athleten "hinweg" schwimmen zu müssen. Dafür kommt man aber auch nie aus dem Pulk seiner "Peers" heraus. Ergebnis: die Tritte kommen - sie kommen nur später.

 

Auf der bergigen Radstrecke mit ihren 1.500 Höhenmetern kann ich die Stärken meines Cannondale Slice nicht wirklich ausspielen. Dennoch bin ich mit 3:08:03 letztendlich noch 1,5 Minuten schneller als bei meiner bisherigen Bestzeit in 2014. Und damals war die IM EC, wie erwähnt, der Saisonhöhepunkt. Nicht zu vergessen eine Magenverstimmung, die ich mir von der letzten Geschäftsreise mitgebracht hatte, und die dafür sorgte, dass ich heute mit extrem leeren Magen ins Rennen gegangen bin. Zum Glück zwickt und drückt zumindest während des Wettkampf nichts in der Magengegend. Bis hierhin! Ich bin zufrieden.

 

Der Wechsel vom Rad zum Laufen geht "smooth" vonstatten. Kaum etwas ist zu spüren von den berühmten "rohen Eiern", auf denen man die ersten Kilometer üblicherweise läuft. 90 km Rad sind eben doch 90 km weniger als 180! Die Laufstrecke hat man in diesem Jahr minimal, aber -wie ich finde- extrem athletenfreundlich verändert. Der öde "Zubringer" von der WZ 2 auf die Laufrunde im Kurpark wurde gekürzt, und das langweilige Stück auf der Wilhelmstrasse entfernt. Dafür wurde eine Schleife direkt neben dem Zielkanal eingezogen. Sie sorgt dafür, dass wir Agegrouper auf jeder Runde den Beifall für die Erstplazierten "mitnehmen" können. Das ist ausserordentlich motivierend!

 

Ansonsten ist alles wie immer: der Halbmarathon geht wahnsinning schnell zu Ende. Ob es an den vier zu laufenden Runden liegt; an der gewellten Strecke; daran, dass der Wendepunkt pro Runde nicht mittig liegt; oder vielleicht doch daran, dass ein Halbmarathon eben "nur" 21,1 km misst? Ich weiss es nicht!

 

Auf Runde 3 und 4 melden sich meine nicht auskurierten kleinen Wehwehchen von Roth wieder. Die Regeneration war wahrscheinlich doch zu kurz. Auch das ist eine wichtige Erkenntnis.

 

Dennoch kommt sie schon bald in Sicht: die Finishline.

 

Und das war es dann auch für 2015! Ein phantastisches Triathlonjahr liegt hinter mir. Danke an alle, die das durch den einen oder anderen Support möglich gemacht haben.

 

C U @ the finishline!

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