Das Frühjahrs Tricamp 2024 ist vorbei: 12 km SWIM - 603 km BIKE - 81 km RUN
Das Frühjahrs Tricamp 2024 ist vorbei: 12 km SWIM - 603 km BIKE - 81 km RUN

Triathlon-Ausrüstung für Einsteiger und Fortgeschrittene

Es muss nicht immer Kaviar sein!

Um es vorweg zu nehmen, Triathlon ist kein ganz günstiger Sport. Das liegt nicht nur an der Ausrüstung, sondern auch an den Startgebühren für Wettkämpfe, die leicht € 200 und mehr betragen können.

 

Für den Anfänger liegt die Kunst darin, bei der Ausrüstung einen sinnvollen Mittelweg zu finden. Einerseits muss das Material bestimmten Anforderungen genügen, sonst macht das Training im besten Fall keinen Spaß, im schlimmsten Fall könnten gesundheitliche Schäden die Folge sein. Andererseits sollte auf technische Spielereien verzichtet werden, denn diese belasten den Geldbeutel gerade am Anfang völlig unnötig. Wer kann am Anfang seiner "Karriere" schon mit Bestimmtheit sagen, wie lange das Triathlon-Fieber anhaltenwird. Ich empfehle daher eine gewisse Zurückhaltung.

 

Was von Anfang an notwendig ist und was nicht, wissen Sie am Ende dieser Seite.

Swim

Zoogs Predator Schwimmbrille

Vordergründig ist Schwimmen ist zweifellos mit dem geringsten Aufwand verbunden. Theoretisch genügt eine Badehose/ein Badeanzug und es kann losgehen.

 

Zu empfehlen ist auf jeden Fall auch eine Schwimmbrille, es sei denn Sie lieben Chlorwasser in den Augen. Wenn Sie längere Strecken schwimmen, werden Sie bald feststellen, dass die Brille beschlägt. Die Industrie hat darauf reagiert, und wirbt mit immer neuen "Anti-Beschlag" Lösungen. Diese lässt sie sich natürlich gut bezahlen, und so ist es durchaus möglich bis zu € 50 für eine Schwimmbrille zu investieren. Hiervon rate ich ab. Es gibt ein paar Tricks, die das Beschlagen auf einfache Weise verzögern. Das reicht für den Anfang völlig aus, zumal die Anti-Beschlag-Brillen (dauerhaft) auch keine befriedigende Lösung bieten. Wichtig ist lediglich, dass die Brille gut sitzt. Hier gilt: die Brille sollte, im trockenen Zustand auf die Augen gesetzt, 3-5 Sekunden haften (ohne durch das Halteband fixiert zu sein).

 

Zum Techniktraining bieten sich ferner sogenannte "Paddles" an. Sicher kann man anfangs noch auf sie verzichten. Mit ca. € 20 ist die Investition allerdings überschaubar.

 

Neoprenanzug nach dem ersten Kurztriathlon kaufen
Der Neoprenanzug stellt eine größere Investition dar. Hier sind sie locker mit € 300-500 dabei. Es lohnt sich daher, dem Thema einige Zeilen zu gönnen. Machen wir uns nichts vor. Wer ernsthafter Triathlon betreiben möchte, wird um diese Investition nicht herumkommen. Ich halte es jedoch für falsch, einen Neoprenanzug zu erwerben, bevor Sie 4-5 Wettbewerbe (bis hin zur olympischen Distanz) absolviert haben.

 

Niemand kann im Vorhinein wissen, ob ihm der Sport wirklich gefällt. Eine olympische Distanz werden Sie sinnvollerweise aber schon nicht mehr ohne regelmäßiges Training angehen. Wenn Sie einige dieser Wettbewerbe absolviert haben, wissen Sie also, ob Ihnen das regelmäßige Training wirklich zusagt. Der Wettkampf ist schließlich nur das Sahnehäubchen. Die meiste Zeit verbringen Sie mit Training.
Anders als bei Rad oder Laufschuhen, kommen Sie für den Anfang außerdem auch prima ohne Neopren zurecht - vorausgesetzt

 

  • Sie absolvieren Ihre Wettkämpfe im deutschen Sommer, wenn die Wassertemperaturen angenehm sind.
  • Sie absolvieren keinen (Half-) Ironman (der Körper kühlt beim Schwimmen aus, auch wenn man es nicht merkt. Bei der Mittel- oder Langdistanz muss das Wasser daher schon sehr warm sein, um ohne Neopren an den Start zu gehen)

 

Ich selbst kenne Leute, die sich einen Neo gekauft haben, um im Hochsommer ihren ersten Triathlon zu absolvieren - einen Kurztriathlon dazu. Nach der Premiere ist das gute Stück aus verschiedenen Gründen nie mehr zum Einsatz gekommen. Ein völlig unsinniges und sehr kostspieliges Vergnügen, nur um von Anfang an wie ein Profi auszusehen.

Bike

Specialized Shiv Elite

Die größte Investition beim Einstieg in den Triathlon stellt zweifelsohne das Fahrrad dar. Insbesondere hier gilt daher für Einsteiger die Devise "Es muss nicht immer Kaviar sein". Das Wettkampfrad eines Profis kostet in etwa so viel wie ein Kleinwagen. Aber auch Räder für € 3.000 - 5.000 müssen es für den Anfang nicht sein.

 

Ein vernünftiges Triathlonrad ist aus meiner Sicht für weniger als € 1.500 zu bekommen, und zwar auch von Spezialanbietern wie Giant, Specialized etc. Sie werden nun wahrscheinlich überrascht sein, denn tatsächlich liegt das Einsteiger-Tribike damit preislich nicht/kaum über einem vernünftigen Rennrad. Verwunderlich ist das aber nicht, denn letztendlich unterscheidet das Tribike ja auch lediglich der Vorbau und die damit verbundene andere Montage der Schaltung von einem "normalen Rennrad". Profis werden mir nun vehement widersprechen, und ja: so ganz stimmt das nicht, aber darauf gehe ich gleich näher ein.

 

Woran erkenne ich denn nun ein gutes Bike?
Meine ehrliche Antwort auf diese Frage lautet: am Anfang vermutlich gar nicht. Daher mein Tipp, sich auf jeden Fall in einem Fachgeschäft in Ihrer Nähe beraten zu lassen, und das Rad dort zu kaufen. Natürlich haftet dem Fachgeschäft der Ruf an, "etwas teurer zu sein". Ein seriöser Händler wird Ihnen als Einsteiger aber sicher kein überteuertes Rad aufschwätzen.


Ich werde nie vergessen, was der Verkäufer mir sagte, als ich von meinem Strassenrad mit nachträglich angebautem Triathlonlenker auf ein "richtiges Triathlonrad" umsteigen wollte: "Natürlich kann ich Dir jetzt ein Rad für € 5.000 Euro verkaufen. Dafür bekommst Du auch bessere Komponenten, aber diese Unterschiede wirst Du aktuell noch gar nicht wahrnehmen. Viel wichtiger ist, dass ich Dich richtig auf das Rad setzen kann".

 

Was Peter damit meinte war: aufgrund der Eigenart des Triathlon (lange Radstrecke, davor Schwimmen, danach laufen), ist es besonders wichtig eine ergonomische Sitzposition zu haben. Hierzu muss es möglich sein, dass Rad an möglichst vielen Stellen speziell an Ihren Körper anzupassen. Und das geht nicht mit jedem Rad.

 

Sie werden einen Bike-Service brauchen
Ein weiterer Grund, das Rad in einem Fachgeschäft in Ihrer Nähe zu kaufen, ist der Service. Ganz egal, wie gut die Komponenten sind, Sie werden von Zeit zu Zeit einen Service benötigen. Dafür sind schlicht die Distanzen verantwortlich, die Sie als begeisterter Triathlet mit Ihrem Rad absolvieren. Früher oder später wird auch mal eine Speiche reißen. Natürlich können Sie das Fachgeschäft dann auch mit Ihrem Rad aus dem Internet aufsuchen, wir alle wissen aber wie groß die Beheisterung ist, sich dieser Räder anzunehmen. Außerhalb der Saison mag das noch gehen, kurz vor einem Wettkampf wird es aber sicher zu Problemen führen. Dann herrscht dort ohnehin Hochbetrieb. Ich selbst habe mein Rad einmal am Samstag vor dem Ironman Wiesbaden zum Check gegeben, weil mir bei der letzten kurzen Ausfahrt "irgendwas komisch vorkam". Ergebnis: der Trilenker hatte einen Riss - schön verborgen unter dem Lenkerband. Mit der Deadline für den Bike-Check-In in Raunheim im Rücken, hat man mir dann schnell einen neuen Lenker beschafft und montiert. Das wäre wohl kaum passiert, hätte ich das Rad nicht auch dort gekauft.

 

Praxistipp! Das Rad regelmäßig vom Fachmann checken lassen. Als Laie kann man mehr Fehler machen als man denkt. Bestenfalls führt das dazu, dass man das Rad richtig beschädigt, im schlechtesten Fall bringen Sie sich sogar in Gefahr.

 

Der Rest ist Kleinkram
Steht das Rad erst einmal in der Garage, brauchen Sie nicht mehr viel für den zweiten Abschnitt Ihres Triathlons. Zu allererst zu nennen ist da natürlich der Helm zu nennen. Ohne Helm sollte keine Ausfahrt beginnen, selbst wenn Sie nur mal schnell 5 km drehen wollen um neues Material zu testen (mehr zu den Gründen unter Saftety Tipps).

 

Natürlich muss es sich um einen speziellen Fahrradhelm handeln, und er muss TÜV-geprüft sein. Das sind aber auch die Helme vom Discounter. Eine größere Ausgabe stellt der 'Basishelm' somit nicht dar. Den speziellen Zeitfahrhelm ordne ich der Kategorie "Nice to Have" zu. Natürlich ist er windschnittiger und in der Lavawüste von Hawaii oder an den windanfälligen Küsten der Kanaren auch hilfreich, in Mitteleuropa braucht man ihn aber kaum.

 

Beim Radschuh kommt es in erster Linie darauf an, dass er bequem ist. Sie müssen ihn schließlich mehrere tausend Kilometer tragen. Achten sollten Sie außerdem darauf, dass der Schuh zum Pedalsystem Ihres Rades passt. In der Regel sind die Schuhe mit allen Systemen kompatibel - aber eben nur in der Regel. Es wäre ärgerlich wenn Sie sich die "Pedale zum Schuh" kaufen müssten (ich spreche aus leidvoller Erfahrung).

 

Ein Tachometer sollte ebenfalls nicht fehlen. Auch hier empfehle ich zunächst ganz ausdrücklich die einfache Variante, denn nach meiner Erfahrung ist sie weniger störanfällig. Natürlich kann man mit ihr so schöne Dinge wie die Trittfrequenz oder die Wattzahl nicht messen, aber dafür ist später immer noch Zeit. Ich benutze seit Jahren zwei unabhängige Systeme, wovon eines nicht mehr als € 15,00 kostet.
Bei der Luftpumpe darf es ruhig von Beginn an die etwas modernere Variante mit CO2-Patrone sein. Preislich macht sie gegenüber der Standardluftpumpe kaum einen Unterschied, ist aber klein und nützlich.


Eine Sonnenbrille rundet das Basisprogramm für das Rad ab.

Run

Asics Gel Kayano 20

Beim Laufequipment ist -Sie werden erstaunt sein- der Laufschuh der wichtigste und kostenintensivste Teil. Ohne an dieser Stelle tiefer in die Sportmedizin einsteigen zu wollen, sollte klar gesagt sein: regelmäßiges Laufen beansprucht Knochen und Gelenke. Der Laufschuh dient dazu, diese Belastung zu einem gewissen Grad abzufangen und Fehlstellungen des Fußes auszugleichen. Passiert das nicht, können langfristig Schädigungen der Kniegelenke, des Hüftgelenkes oder sogar der Wirbelsäule nicht ausgeschlossen werden.

 

Beim Laufschuh sparen zu wollen, wäre daher der falsche Weg. Ich empfehle zumindest zum Einstieg eine Laufanalyse durchführen zu lassen; entweder in einem qualifizierten Sportgeschäft, oder auch bei einem Orthopäden (letzteres gilt insbesondere, wenn Ihnen bereits Fehlstellungen des Fußes bekannt sind).

 

Im Ergebnis werden Sie genau wissen, ob/wo Ihr Laufschuh stabilisiert sein muss, und ob ggf. sogar Einlagen notwendig sind. Für einen passenden Schuh werden Sie sodann regulär zwischen € 150,00 und € 200,00 investieren müssen. Aber auch im Fachgeschäft läßt sich das eine oder andere Schnäppchen "aus dem Vorjahr" machen. Und wenn Sie einmal den für Sie passenden Schuh gefunden haben, und die richtige Grösse kennen, dann finden sich natürlich auch im Internet interessante Angebote.
Ich verwende seit Jahren das gleiche Modell, und bin inzwischen beim "Asics Gel Kayano 20" angekommen. Begonnen habe ich mit dem 10er Modell, was mir praktischerweise zeigt, dass ich nunmehr mein 11. Paar Laufschuhe dieser Marke trage. Eine kleine Rechnung bestätigt die Richtigkeit: ich laufe ca. 3 x pro Woche 12 km. 36x52=1.872km pro Jahr. Das macht zwei Paar pro Jahr, denn auch ein guter Laufschuh ist nach ca. 1.000 km "durch". Also ca. 6 Jahre Asics. Passt. Vorher gab es ja noch andere Schuhe.

 

Beim diesjährigen Trainingcamp auf GC habe ich erstmals seit langem einen Laufschuh beim Discounter erworben. Ich bin, wie man vielleicht schon gemerkt hat, ein großer Fan dieser Läden, und war einfach neugierig, wie dort heutzutage die Qualität ist. Ergebnis: es bleibt bei der Markenware. Nicht nur, dass der Schuh eben nicht unterstützt ist, die Dämmung ist auch erkennbar schwächer, sodass ich ihm max. 300 km zubilligen würde.

 

Was für "Bike" in punkto Rad galt, gilt für "RUN" in punkto Laufschuh: wenn Sie den Schuh haben, ist der Rest Kleinkram!

 

Zu nennen wäre da zu allererst, und das mag manchen wundern, eine Kappe oder Mütze. Ich meine einmal gelesen zu haben, dass der Körper 80% der Temperatur über den Kopf aufnimmt. Mir kommt die Zahl sehr hoch vor, und vielleicht verwechsele ich etwas, auf jeden Fall ist der Anteil sehr hoch. Ich trage ich daher beim Laufen immer eine Kopfbedeckung - außer, dass ich im Studio auf dem Laufband stehe.

 

Laufshirt und Hose sollten aus atmungsaktivem Material sein. Etwas anderes gibt es aber ja kaum noch. Ob Shorts oder Tights, muss jeder für sich entscheiden. Man kann in der Hinsicht kaum etwas falsch machen. Gleiches gilt für die Laufsocken. Kompressionssocken dürfen es für den Anfang sein, müssen es aber nicht.

 

Eine Sonnenbrille rundet auch hier die Basisaustattung ab, wobei sie im Gegensatz zum Rad natürlich ohne Sonne entbehrlich ist.

Pulsuhr

Polar RS300 X

Dass ich der kleinen Pulsuhr ein eigenes Kapital widme liegt daran, dass sie für mich im engeren Sinne nicht zu der unbedingt erforderlichen Basisaustattung gehört (ja, man kann auch ohne Pulsuhr schwimmen, laufen und radfahren...). Ganz sicher gehört die Pulsuhr aber nicht zu der mehr oder weniger sinnvollen Zusatzausrüstung, die hier in Kürze beschrieben wird.

 

Je erfahrener Sie (im Wettkampf) sind, desto stärker werden Sie Ihrer inneren Uhr vertrauen, und die externe (Puls-) Uhr vernachlässigen. Dem Anfänger leistet die Pulsuhr aus meiner Sicht aber eine wertvolle Unterstützung dabei, sein Training in den gewünschten Intensitäten zu absolvieren. Sicher, wir wissen alle, dass es beim Laufen mit zunehmender Geschwindigkeit immer schwieriger wird sich zu unterhalten. Wann genau nun die aerobe Zone endet, und die anaerobe Zone beginnt, das verrät uns am Anfang aber nur die Pulsuhr. Ich verwende sie noch heute in jedem Training und bei den meisten Wettkämpfen - und sei es auch nur zur Beruhigung, dass kreislauftechnisch alles in Ordnung ist. Inzwischen habe ich ein recht gutes Gefühl dafür entwickelt, wann ich die (an-) aerobe Schwelle überschreite. Auch Sie werden dieses Gefühl nach einigen Trainingsjahren entwickelt haben.

Empfehlen Sie diese Seite auf:

Druckversion | Sitemap
© tricamp-gc